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Unsere universelle Angst vor dem getrennt sein

 

 

 

 

 

„Wenn zwei Frieden schließen,
einer mit dem anderen,
in diesem einen Haus,
werden sie dem Berge sagen:
„Geh fort!“, und er wird fortgehen.“

Thomasevangelium

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir sind alle von dem Gefühl durchdrungen, allein zu sein.

In jedem Menschen und in jeder Familie gibt es ein unausgesprochenes Gefühl, dass wir irgendwie von dem getrennt sind, was für unsere Existenz verantwortlich ist. Es fühlt sich so an, als wären wir irgendwann in grauer Vorzeit hierhergebracht und ohne jede Begründung verlassen worden. Dieses Empfinden ist nicht erstaunlich. Schließlich wissen wir trotz Mondlandung und DNS-Dekodierung immer noch nicht, wer wir sind und wie wir eigentlich hierher geraten sind. [1] Wir suchen nach Bestätigungen unseres Empfindens und finden sie in einem Gespür für unseren geistigen Kern. In Kunst und Kultur kommt eine Unterscheidung zwischen unserem Platz hier auf Erden und einem fernen Himmel zum Ausdruck.

In der westlichen Zivilisation bekräftigen wir diese Getrenntheit von unserem Schöpfer regelmäßig durch das große Gebet der Christenheit, das Vaterunser.

Die geläufige Übersetzung beginnt mit: „Vater unser, der du bist im Himmel.“ Demzufolge sind wir „hier“, während Gott irgendwo weit weg ist.

Im aramäischen Original [2] offenbart sich jedoch eine ganz andere Beziehung zu unserem himmlischen Vater. Im Evangelium des vollkommenen Lebens wird man fündig. Hier nun das unverfälschte Vaterunser-Gebet:

„Unser Vater-Mutter, das über uns und in uns ist,
geheiligt sei dein heiliger Name in zweifacher Dreieinigkeit.
Dein Reich komme zu uns allen in Weisheit, Liebe und Eintracht.
Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf Erden.

Gib uns täglich dein heiliges Brot
und die Frucht des lebendigen Weinstockes.
Und wie du uns vergibst unsere Schulden,
so mögen auch wir vergeben allen, die gegen uns schuldig werden.

Gieße deine Güte aus auf uns, damit auch wir desgleichen tun.
In der Stunde der Versuchung erlöse uns vom Übel.
Denn dein ist das Reich, die Kraft und die Herrlichkeit.

Amen.“

Hierin wird deutlich, dass der Schöpfer nicht weit entfernt und getrennt ist, sondern dass die schöpferische Kraft unseres Vaters – wie auch immer wir sie verstehen – nicht nur bei uns ist, sondern unser eigenes Sein ausmacht und alles durchdringt, was wir als unsere Welt erfahren.

 

Das Gefühl ist das Gebet

Gregg Braden, Autor über Wissenschaft und Spiritualität, [3] berichtet in seinem Live-Vortrag auch davon, wie er einen Abt in einem tibetischen Kloster fragt, was denn das wichtigste beim Beten sei. Die Antwort lautete: „Das Gefühl ist das Gebet.“

 

Die Gedanken und Emotionen vereinigen sich im Herz(Chakra) und lassen das Mitgefühl entstehen. Diese Kraft verbindet alles im Universum.

Dies bringt auch Jesus im Thomasevangelium, Vers 48, zum Ausdruck:

„Wenn zwei (Gedanke und Emotion) Frieden schließen,
einer mit dem anderen,
in diesem einen Haus (Körper des Menschen),
werden sie dem Berge sagen:
„Geh fort!“, und er wird fortgehen.“

Das heißt nichts anderes, dass man das Gewünschte als bereits geschehen bei sich fühlen muss.

Das Gefühl des Verbundenseins mit Allem was ist, gibt in wunderbare Weise der Dialog zwischen Wladimir Megre und der Taiga-Eremitin Anastasia wider. Nachdem Megre auf bitten von Anastasia das Vaterunser, so wie wir es kennen und beten, gesprochen hatte, sagte Anastasia zu ihm – und vermutlich für die meisten von uns – überaus aufrüttelnde Worte:

 

> Zum Gespräch und dem ganz persönlichen Gebet/Gespräch mit unserem Schöpfer

 

Anmerkungen:

[1] „Jahrtausendelang hat man euch gelehrt, dass Gott außerhalb eures Königreichs ist, irgendwo in den Tiefen des Raumes. Viele von euch haben das geglaubt und als eine Wahrheit akzeptiert. Aber Gott, der Urquell allen Lebens, war niemals außerhalb von euch, ihr seid ER. ER ist der unbegrenzte Gedankenfluss und die höchste Intelligenz, die vergessen, aber allgegenwärtig, im Menschen liegt. Euch wurde gelehrt, dass ihr geboren werdet, um nur während eines kurzen Moments der Zeit hier zu leben, alt zu werden und dann zu sterben. Und weil ihr geglaubt habt, dass das wahr ist, wurde es in der Tat zur Realität auf dieser Ebene. Aber ich bin hier, um euch verstehen zu helfen, dass ihr unsterbliche Wesenheiten seid, die schon seit Milliarden Jahren leben..  >> RAMTHA

Mehr über das Mysterium unseres SEINS siehe hierzu auch:
Erkenne wer du wirklich bist
Eine etwas andere Grabrede
Eine Nachricht an die Menschheit
Das Zeitalter des Vergessens
Am Anfang waren die Priester

[2] Jesu Muttersprache war Aramäisch und selbstverständlich lehrte Er dieses kurze Gebet seine Schüler und das Aramäisch sprechende Volk von Galiläa in seiner Muttersprache. Zunächst wurde es mündlich weitergegeben und wohl erst viel später schriftlich niedergelegt.

[3] Gregg Braden ist einer der erfolgreichsten Autoren zu den Themen Wissenschaft und Spiritualität. Eines seiner Forschungsgebiete ist die Kraft des Betens – und was „richtiges“ Beten tatsächlich bewirken kann.
> Der verlorene Schlüssel zum Gebet

 

 

Literatur:

Gregg Braden, Im Einklang mit der göttlichen Matrix: Wie wir mit Allem verbunden sind, Koha Verlag
Dr. Rocco A. Errico, Das aramäische Vaterunser: Jesu ursprüngliche Botschaft entschlüsselt [Leseprobe]
Walther Hinz, Geborgenheit: Vom Leben nach dem Tode

 

Verwandte Artikel:

Der Papst rügte in einem Interview mit einem italienischen Fernsehsender eine Bitte in dem Gebet: „Und führe uns nicht in Versuchung“. Dies sei missverständlich übersetzt, richtig müsse es heißen: „Und lasse uns nicht in Versuchung geraten.“

Bildquelle:

Die Erschaffung Adams – Sixtinische Kapelle – anassar_pixabay.com
Hintergrundbild Frau – TheDigitalArtist – pixabay.com

 

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Persönliches Gebet | Kraft des Gebets| Lehre der Mudras | Unvollständige Bibel

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