„Eine Seele hat sich von Äonen entwickelt.
Sie hat sämtliche Erfahrungen der Fauna und Flora in sich vereint
und besitzt göttliche FUNKTIONEN.“ (*)
Frieden durch einen absoluten Respekt gegenüber jedem Leben
Die Wüste Thar im Nordwesten Indiens. Schon früh am Morgen geht Ramniwas Budhnagar hinaus, um Wasser und Futter für die wilden Tiere bereitzustellen. Ramniswas‘ Familie gehört zum Volk der Bishnoi. Bishnoi bedeutet „29“, abgeleitet von den 29 Geboten, die Guru Jambeshwar vor etwa 500 Jahren für seine Gemeinde aufstellte.
Zu jener Zeit drohte das Land durch Konflikte zwischen Muslimen und Hindus und Rivalitäten innerhalb der verschiedenen Kasten auseinanderzubrechen. Jambeshwar glaubte, dass der einzige Weg aus dieser Situation ein absoluter Respekt gegenüber jedem Leben ist. Dafür stellte er die 29 Regeln auf. Sie betreffen die tägliche Hygiene ebenso wie die Art zu sprechen, die Ernährung, das Mitgefühl und das Vergeben gegenüber anderen.
Auch das Verbot, Tiere zu töten und Bäume zu fällen, ist in den 29 Regeln festgeschrieben. Damit gehören die Bishnoi seit 500 Jahren zu den ersten Umweltschützern der Welt.
Bis heute versuchen sie ihren Idealen treu zu bleiben, in einer globalisierten Welt, in der wenig Platz für Individuen und Lebensformen jenseits der Moderne ist.
Die jungen Bishnoi wandern in die Städte ab. Diejenigen, die bleiben, kämpfen weiter für die Rechte der Tiere, verarzten verwundete Gazellen und pflegen sie in den eigenen Tempeln gesund. Aber sie haben die Zeichen der Zeit erkannt. Längst greift Ramniswas auf moderne Kommunikationsmittel wie das Mobiltelefon zurück, organisiert Demonstrationen, über die am nächsten Tag in der Zeitung berichtet wird.
Aber wird das reichen, um den Bishnoi und ihrem Kampf ein dauerhaftes Überleben zu sichern?
29 Gebote der Bishnoi
1. Großmütige und achtungsvolle Beziehung zwischen Frau und Mann
2. Töte niemals ein Tier, egal wie klein es ist!
3. Iß niemals Fleisch!
4. Schafe und Ziegen nicht als Haustiere halten, da sie irgendwann geschlachtet werden [müssen]!
5. Kastriere nicht einen Bullen, da er dir neues Leben schenkt!
6. Sei immer zufrieden!
7. Denke, bevor du sprichst!
8. Habe Verständnis, zu vergeben!
9. Stiehl nicht!
10. Lüge nicht!
11. Kritisiere nicht ohne Grund!
12. Entsage Habgier, Egoismus, Zorn und Ärger!
13. Vergleiche nicht andere mit dir!
14. Bete dreimal jeden Tag!
15. Das Lob Gottes jeden Tag erwecken!
16. Verwende nur Brennmaterial wie Kokosnuß-Schale, geklärte Butter, Dung!
17. Jede mondlose Nacht fasten!
18. Innere und äußere Reinheit
19. Bade jeden Tag!
20. Nur Nahrung zu sich nehmen, die von irgendjemandem zubereitet wurde, der Bishnoi-Anhänger ist!
21. Vor dem Gebrauch befreie Milch, Wasser und Tierdung (Brennstoff) von allen lebenden Wesen!
22. Habe Mitgefühl mit allem, was lebt!
23. Fälle niemals einen Baum, beschneide keinen grünenden Baum!
24. Kein Opium rauchen!
25. Keinen Tabak rauchen, gleich [in] welcher Form!
26. Keinen Alkohol trinken!
27. Keine blauen Kleider tragen!
28. Kein Kontakt zu neu gewordenen Müttern und Neugeborenen bis 30 Tage!
29. Während der Menstruation dürfen Frauen fünf Tage nicht arbeiten!
„Die Wesen mögen alle glücklich leben, und keines möge ein Unheil treffen!
Möge unser ganzes Leben Hilfe sein an anderen.
Ein jedes Wesen scheuet Qual, und jedem ist sein Leben lieb.
Erkenne dich selbst in jedem Sein, und quäle nicht und töte nicht.“
Buddha
um 560–480 v. Chr.
Indischer Philosoph und Erleuchteter
„Das Zeitalter welches wir das Goldene benannt haben, war gesegnet mit den Früchten der Bäume und mit den Kräutern, welche die Erde hervorbringt, und der Mund der Menschen wurde nicht mit Blut befleckt. Damals bewegten die Vögel ihre Schwingen sicher in den Lüften, und der Hase durchstreifte das freie Feld ohne Furcht. Damals wurde der Fisch nicht das arglose Opfer des Menschen. Jeder Ort war ohne Verrat; keine Ungerechtigkeit herrschte – alles war von Friede erfüllt. In späteren Zeitaltern schmähte und verachtete ein Unheilstifter diese reine einfache Nahrung und versenkte in seinen gefräßigen Wanst Speisen, die von Leichnamen herrühren. Damit öffnete er zugleich der Schlechtigkeit den Weg.“
Ovid
43 v. Chr. – 17 n. Chr.,
Römischer Dichter und Philosoph
„Denn wahrlich, ich sage euch, der, der tötet, tötet sich selbst,
und wer vom Fleisch erschlagener Tiere isst, isst vom Körper des Todes.
Aber ich sage euch:
Tötet weder Mensch noch Tier, noch die Nahrung, die euer Mund aufnimmt.
Denn wenn ihr lebendige Nahrung esst,
wird sie euch beleben, aber wenn ihr eure Nahrung tötet,
wird euch die tote Nahrung ebenfalls töten.“
Jesus Christus
im apokryphen (also von der Kirche nicht autorisierten)
„Evangelium der Essener“
Anmerkung:
(*) Lichtbote AREDOS über das Mysterium des Sterbens in „Der Tod setzt keine Grenzen“; Auszüge aus den Menetekel-Protokollen der Jahrgänge 1956 bis 1975
Bildquelle:
pixabay.com
Textquelle:
youtube
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